Wegen Antisemitismus

Soll Konzert von Roger Waters verboten werden?

In einem offenen Brief an die Stadt Zürich fordert die Gesellschaft Schweiz-Israel ein Verbot für das Konzert von Roger Waters, der im April im Zürcher Hallenstadion auftreten soll.
Roger Waters (Bild: Facebook)

Die Gesellschaft wirft dem umstrittenen ehemaligen Pink-Floyd-Sänger, Bassist, Texter und Komponist Antisemitismus vor und fordert, dass die Stadt Zürich interveniert. Gegen die geplanten Auftritte im Rahmen der Europatournee 2023 von Waters war bereits in verschiedenen deutschen Städten protestiert worden, so in München, Köln, Berlin und Frankfurt.

«Hasserfüllter Gegner Israels»

Der bekennende Fanboy der anti-israelischen Boykottbewegung BDS nutze seine Medienpräsenz und seine Bühnenauftritte dafür, «seine kruden und judenfeindlichen Verschwörungstheorien unter die Leute zu bringen», heisst es in einem Brief der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zum Konzert in Köln. Menschen wie Roger Waters keine Plattform zu bieten, würde bedeuten, einem Antisemitismus den Nährboden zu entziehen, der nicht nur auf einer abstrakten Ebene zu verurteilen sei, sondern der «ganz konkret eine Gefahr für Juden in Deutschland darstellt». Bei seinen Auftritten lässt er etwa ein mit einem Davidstern markiertes Schwein auf die Bühne projizieren und schiesst dieses dann symbolisch mit dem Imitat eines Maschinengewehrs ab.

Uwe Becker, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus, erklärt: «In den zurückliegenden Jahren hat sich der britische Musiker Roger Waters immer mehr zu einem hasserfüllten Gegner des Staates Israel entwickelt und tritt mit zunehmender Aggressivität für die antisemitische Boykottbewegung BDS ein. Waters nutzt seit Jahren seine Bekanntheit, um in diffamierender Weise gegen den Jüdischen Staat zu hetzen und dessen Legitimation in Frage zu stellen. Dabei übt er auch mit hohem medialen Aufwand Druck auf andere Künstler aus, um diese von Auftritten in Israel abzuschrecken. Waters ist ein schlimmes Beispiel für aggressiven, israelbezogenen Antisemitismus und er sollte daher in Hessen keine künstlerische Plattform erhalten. Daher kann ich nur die Konzertveranstalter aufrufen, das für den 28. Mai 2023 in Frankfurt geplante Konzert nicht durchzuführen.»

Hallenstadion AG «sieht sich nicht als Richter»

Zum geplanten Schweizer Konzert des 79-Jährigen sieht sich die Stadt Zürich nicht als verantwortlich und verweist auf die Hallenstadion AG. Diese erklärt: «Wir, die Hallenstadion AG, sehen uns nicht als Richter. Solange ein Künstler/Künstlerin nicht gegen das Schweizer Gesetz verstösst, sehen wir keinen Grund, aktiv auf den Markt Einfluss zu nehmen.» Sie seien auch mit den deutschen Veranstaltern im Gespräch.

Des weiteren verweist die Hallenstadion AG auf den Veranstalter Gadget abc. Der wiederum erklärt: «…Zudem distanzieren wir uns von jeglichen Positionen, die einzelne Bevölkerungsgruppen, Religionen, Geschlechter oder sexuelle Orientierungen diffamieren. Wir beobachten die Entwicklung der aktuellen Konzerte von Roger Waters genau, haben Verständnis für die Debatte und führen gerne den entsprechenden Dialog.»

Stephanie Graetz, Geschäftsleiterin der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, erklärt ihrerseits im «Tages-Anzeiger», man müsse die Konzerttournee jetzt beobachten, und rechtliche Schritte einleiten, sollte sich Waters auf der Bühne rassistisch oder antisemitisch äussern. Der «Tages-Anzeiger» zitierte Graetz: «Ohne Distanzierung von den problematischen Aussagen gibt es keinen Auftritt.»

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Datum: 20.12.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / TeleZüri / watson.ch

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