Das Evangelium neu umarmen

Verständlich vom Glauben reden

Christian Haslebacher war zu Gast im Livenet-Talk.
Christian Haslebacher ist fasziniert von der Kraft und Schönheit der christlichen Botschaft. Der Theologe und Coach beobachtet, dass viele Menschen diese nicht ausreichend verstanden haben. Das motivierte ihn, ein Buch dazu zu schreiben.

«Ich habe mich schon oft mit meinem Nachbarn über den christlichen Glauben unterhalten», sagt Christian Haslebacher. «Er ist säkular unterwegs, mit esoterischem Background, und ich fragte mich immer wieder: Wie soll ich mit ihm reden, welches Buch könnte ich ihm geben?» Weil er nichts gefunden habe, schrieb er es selbst. «Dein Leben zählt» spricht nun auch Christen an; sie finden: «So habe ich das noch nie gehört. Diese Sprache verstehe ich.» Auch in der postmodernen Welt sehne sich jeder Mensch nach Liebe, Würde, Versöhnung, Zuversicht und Wirksamkeit. Dies seien wesentliche Inhalte des Evangeliums, die er kurz und knackig umschreibt.

Konservativ oder progressiv?

Mit Evelyne Baumberger, Co-Leiterin von RefLab und Vertreterin des liberal-progressiven Flügels der reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, sprach Florian Wüthrich vor Kurzem im Livenettalk über das erste Podcast-Festival, das RefLab anfangs März durchgeführt hat. Dabei erwähnte er seinen heutigen Talk-Gast, Christian Haslebacher. Der Theologe ist Vorsitzender der Viva-Kirche Schweiz und Berater des Verbands der Schweizer Freikirchen. Für Wüthrich gehört er damit zum konservativen Flügel der Christen. Die Ansichten dieser beiden Persönlichkeiten würden wohl nicht so schnell übereinstimmen, vermutet er. «Doch solche Schubladisierungen sind heikel – das Leben, Menschen sind vielschichtiger», gesteht Wüthrich im Nachhinein und gibt Haslebacher die Gelegenheit, sich dazu zu äussern. Dieser findet: «Ja, ich glaube nach wie vor an die klassischen, historischen Inhalte des Evangeliums, was Kreuz und Blut betrifft, da bin ich ein Konservativer. Wenn du mich deshalb so bezeichnest, ist das in Ordnung für mich.»

Gleichzeitig habe er das Buch «Yes, she can» geschrieben, er mache sich darin stark für Frauen in der Gemeinde. Damals sei er als progressiv bezeichnet worden. Zur Erwähnung seines Namens im Talk mit Evelyne Baumberger meint er: «Die Macher von RefLab reden über uns. Spannend wäre, sie würden mal mich oder eine namhafte Vertreterin des evangelikalen Umfelds zu sich einladen, zum Beispiel zu einer Podiumsdiskussion. Es wäre besser, man würde miteinander reden als übereinander.»

Mutig bleiben

Florian Wüthrich und Christian Haslebacher haben anfangs März am Leitungskongress von Willowcreek in Karlsruhe teilgenommen. Das Thema lautete «Hope». Haslebacher war da, weil er Hoffnung und Zuversicht tanken wollte für den Gemeindebau in einer postmodernen Welt. Er habe Impulse bekommen für seine Tätigkeit als Leiter. Sein Fazit nach den drei Tagen: «Wir als Gemeinden und Kirchen dürfen mutig und zuversichtlich an die Kraft des Evangeliums glauben und sie mit Stolz verkünden.»

Die Herausforderung, Tausenden von Menschen das Evangelium zu verkünden, könne überfordernd wirken, stellt Wüthrich fest: «Viele fangen daher gar nicht damit an.» Haslebacher reagiert mit den fünf Hauptbegriffen, die er in seinem Buch beschreibt: «Das Evangelium spricht jedem Menschen voraussetzungsfreie Liebe, unantastbare Würde, befreiende Versöhnung, hoffnungsvolle Zuversicht und weltverändernde Wirksamkeit zu.» Darin dürfe man eintauchen. «Danach können wir ein Klima der Versöhnung schaffen.» Obwohl die Welt voller Krieg und Ungerechtigkeit sei, dürften wir nicht resignieren – auch im Kleinen lasse sich die Welt verändern. «Wir werden mit Liebe und Versöhnung beschenkt – geben wir sie weiter», ermutigt er. Man könne dem Sitznachbarn im Zug freundlich begegnen oder Mitarbeitenden in der Firma, beim Hilfswerk, wo man arbeite. «Tu einem Menschen das, was du allen geben möchtest», zitiert er einen Autor. 

Würde

Mit dem Begriff Sünde könnten viele nichts mehr anfangen. Wenn sie jedoch gefragt würden, ob sie schon Mal etwas getan haben, das unter ihrer Würde war, würden das viele bestätigen. «Christliche Ethik meint nicht, dass Gott kleinlich Dinge verbietet, die Spass machen. Wenn wir etwas tun, das er nicht möchte, handeln wir gegen unsere Würde», erklärt Haslebacher. Jedes Kapitel seines Buches beginnt mit einer Geschichte, die er einem biblischen Gleichnis entnommen hat. So beschreibt er, dass das Evangelium nichts an seiner Kraft und Faszination verloren habe. Er freue sich daher sehr auf Ostern. «Wenn Jesus nicht leibhaftig auferstanden ist, sind wir die grössten Idioten, wenn wir daran glauben», zitiert er den Apostel Paulus. Er selbst glaube fest daran. «Den Christen in der Schweiz wünsche ich von Herzen, dass sie diese Botschaft neu umarmen, neu daran glauben und neu mit ihrem Umfeld teilen.»

Sehen Sie sich den Talk mit Christian Haslebacher an:

 

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Datum: 22.03.2024
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet

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